Die Wanderung, wie auch die Eskalation (zu Hause) danach,
haben mir sehr deutlich gemacht, dass sich dringend etwas ändern muss. Dass ich
MICH dringend ändern muss.
Ich habe mein Elternhaus mit 18 Jahren hinter mir gelassen
und bin ausgezogen. Seit dem habe ich jahrelang gekämpft (ja, es war und ist
ein langer und schwerer Kampf) um meine innere Einstellung zu ändern. Ich habe
ziemlich lange gebraucht um zu lernen, dass ich wertvoll bin und geliebt werde
(von Gott und auch von Freunden) ganz ohne etwas zu leisten. Ich habe gelernt
gelassener zu sein, nicht alles zu kontrollieren und loszulassen. Ich habe
meine innere Ruhe gefunden, zumindest zeitweise. Vielleicht fragt ihr euch, was
ich da „rede“, schließlich habe ich mich in den letzten Monaten immer noch mit
diesen Themen auseinandergesetzt. Ja, das hab ich. Ganz weg waren sie nie, aber
das ist kein Vergleich zu meinem Leben als ich noch mit meinen Eltern lebte.
Lange Rede… worauf will ich hinaus: Im letzten halben Jahr, seit wir hier
wohnen, hat sich das alles wieder eingeschlichen. Erst mal relativ unbemerkt,
aber inzwischen doch ganz offen sichtbar. Mein Umgang mit mir selbst und auch
der mit Mitmenschen ist absolut nicht so, wie ich ihn mir gerne wünsche. Ich
fühle mich teilweise völlig minderwertig und behandle auch andere (meistens
leider Katha) oft genauso.
Das möchte ich wieder ändern. Ich möchte mich nicht von den
alten Einstellungen und der Lebensweise meiner Eltern beeinflussen lassen. Und
ich kann es mir nicht erlauben zu warten bis wir ausgezogen sind. Das möchte
ich Fynn nicht zumuten. Ich möchte, dass er eine entspannte und gelassene Mama
hat und keine die ihm Perfektionismus und Unruhe vorlebt. Das habe ich mir
heute vorgenommen. Ich habe den Entschluss gefasst und es aufgeschrieben. Ich
werde es mir jeden Tag durchlesen und an mir arbeiten. Ich werde mich nicht von
heute auf morgen wieder ändern, es wird wieder ein schwieriger und (hoffentlich
nicht ganz so) langer Weg werden auf dem ich auch das eine oder andere Mal in
die ungewollten Verhaltensmuster zurückfallen werde. Aber ich hoffe, dass ich
mich nicht entmutigen lasse und meine Freunde und Familie Geduld mit mir haben
– vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als ich selbst für mich habe.