Ende letzter Woche hat mir eine Freundin erzählt, dass sie
in der Osterwoche den Bonifatiusweg gehen möchte und hat mich gefragt, ob ich
sie begleite. Nach relativ kurzer Organisation konnte ich tatsächlich zusagen.
Montag früh bin ich ganz gemütlich mit dem Zug nach Mainz gefahren. Auf dem
Rücken einen Wanderrucksack, an den Füßen Wanderschuhe, auf dem Kopf eine dicke
Mütze und unter der Jacke einige Schichten Kleidung. Am Bahnhof habe ich mir
erst mal ganz gemütlich und genüsslich einen Starbucks-Cappu gegönnt und auf
meine Freundin gewartet um zusammenloszumarschieren. Mit dem Wetter hatten wir
richtig Glück. Es war zwar kalt und zwischendurch ziemlich stürmisch, aber es
blieb trocken. An beiden Tagen. Übernachtet haben wir ganz kostenlos bei einem
entfernten Bekannten von ihr und nach der zweiten Tagesetappe bin ich gestern
Abend wieder mit dem Zug zurückgekommen. Herrlich.
Auch wenn mich zu Hause leider viel Wut, Geschrei und Zorn
erwartet hat (der Neid meiner Eltern, dass ich mir etwas gönne, was sie sich
nicht gönnen?), es waren trotzdem zwei sehr schöne Tage. Na gut, ich gestehe:
der gestrige Abend war sehr Tränenreich und erst mal schien es so, als sei all
die Ruhe, die ich vom „Weg“ mitgebracht habe, wieder weg, aber nach einer
ruhigen Nacht und einem sehr besinnlichen Vormittag, hat mich die Ruhe wieder
eingeholt.
Ich habe mir für die beiden Tage nichts vorgenommen. Wollte
weder irgendwelche Kilometer-Zahlen erreichen, noch über irgendein Thema
philosophieren. Das einzige Ziel war Entschleunigung. (Ich liebe dieses Wort!)
Und das ist mir / uns auch gelungen. Schade, dass ich mir nur zweite Tage
freischaufeln konnte, aber ehrlich gesagt, habe ich meine Familie sowieso schon
vermisst und außerdem bin ich für dieses zwei Tage wahnsinnig Dankbar und kann
sie als großes Geschenk sehen.
Ich liebe dieses Wort "Entschleunigung" auch! Ich hab mir heute schon einen Entschleunigungsmassage gegönnt. Hat zwar keine zwei Tage gedauert, aber immerhin 60 Minuten.
AntwortenLöschenLieben Gruß und möglichst lange das Gefühl der Ruhe
Birgit