Eintrag vom
09.06.2012
(21:15 Uhr)
Heute war
schon der fünfte Tag in unserem ersten Familienurlaub. Unglaublich, wie die
Zeit vergeht - wie in jedem Urlaub: viel zu schnell.
Kurze
Randnotizen:
Das Wetter
ist absolut sensationell, das Hotel ist prima und das Essen schmeckt. Noah hat
den Flug und die Strapazen besser überstanden als wir und ist so entspannt wie
noch nie (abgesehen davon, dass er gerade seine erste Trotzphase entwickelt).
Das einzige
Manko ist, dass das Babyphone weder im Speisesaal, noch am Pool funktioniert,
da die Anlage zu weitläufig ist. Aber dafür haben wir vom Balkon aus Blick aufs
Meer.
Es waren bis
jetzt also rundum schöne Tage. Vor allem, weil wir sie zu dritt genießen
können. Am zweiten Urlaubstag, als wir entspannt am Pool lagen und ich die
Singles und Pärchen (ohne Kinder) beobachtete, kam mir kurz der Gedanke, dass
diese Freiheiten nun vorbei sind: Den ganzen Tag sorglos am Pool liegen, abends
Cocktails schlürfen, feiern und das Leben genießen. Ein bisschen Wehmut kroch in
mir hoch. Vor allem, da Noah gerade bei dem Frühstück (was für mich die
wichtigste Zeit des Tages ist und dementsprechend entspannt sein sollte) und
beim Abendessen (zudem wir uns natürlich auf hübschen und gerne im Urlaubs-Stil
feierlich verbringen möchten) sehr trotzig ist und das auch auf voller
Lautstärke.
Aber nach
ein bis zwei Tagen, in denen ich hin und wieder der Wehmut in meiner Seele
Platz gemacht habe, kann ich diese nun getrost zur Seite legen und mich über
das freuen, was wir mehr haben. Das Lächeln, dass uns morgens aus dem Babybett
begrüßt (auch wenn es recht Urlaubs-unfreundliche Zeiten sind), die Momente in
denen Noah sich ganz eng an einen drückt und kuscheln möchte, sein lautes
Lachen, wenn er Spaß hat und einfach das wunderschöne Gefühl zu dritt zu sein
und die Liebe die zwischen zweien ist, an eine dritte Person weiterzugeben!
Hm... Es
scheint, als wären die Vorteile den Nachteilen gegenüber geringer - aber sie
wiegen umso schwerer.
Heute
Nachmittag hat meine Frau mal den Noah-Dienst alleine übernommen und ich bin an
den Pool. Alleine. Es war schön. Wirklich richtig schön. Ich habe es genossen:
die Ruhe, die Unabhängigkeit und das Wissen auf niemanden aufpassen zu müssen.
Aber doch waren es nicht die Singles, die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen,
sondern die Familien mit kleinen Kindern. Wobei ich eigentlich die meiste Zeit
einfach nur aufs Meer geschaut habe. Auf einer Mauer sitzend, die Sonne im
Rücken und den Blick auf die Wellen gerichtet. Ich liebe das Meer! Es ist so
magisch, so kraftvoll. Beruhigend, aufwühlend, sanft und gewaltsam, alles
zugleich. Ich könnte Stunden damit verbringen das Meer zu beobachten. Als würde
mein Herz dabei von allem Schlechten rein gewaschen und alle wirren Gedanken in
meinem Kopf einfach resetted. Das Meer ist das Gegenteil von Festland und doch
erdet es mich.
Mit diesem
wunderbaren Gefühl im Bauch bin ich zurück zu meiner Familie ins Hotelzimmer
und nach einem mehr oder weniger anstrengenden Abend sitze ich jetzt auch
wieder hier. Denn in einer halben Stunde ist Anpfiff. Fußball-WM, heute Abend
spielt Deutschland und wir sitzen brav im Hotelzimmer und werden das Spiel ohne
Ton auf dem kleinen Hotel-Fernseher verfolgen. Nachdem wir Noahs Bett mit
Handtüchern verdunkelt haben... Aber die Vorteile wiegen schwerer ;)