Das erste Jahr, das für uns zu
dritt begann war im Rückblick ein ziemlich schwieriges. Vor allem die ersten
Monate. Fynn war immer noch sehr klein und hat immer noch sehr viel geweint und
geschrien. Ende Januar waren dann die magischen ersten drei Monate vorbei und
unsere Illusion, dass das Schreien und Weinen nach dieser Zeit auf hört, hat
sich allmählich in Luft aufgelöst. Stattdessen kamen noch jede Menge andere
Komplikationen wie Entzündungen, viele Arzt- und auch diverse kurze Krankenhausbesuche
hinzu.
Mir ging es ehrlich gesagt,
ziemlich schlecht in der ersten Jahreshälfte. Meine Kräfte waren am Ende, meine
Nerven auch und mein einziges Lebensziel war es, den nächsten Tag zu überleben
und dabei so gut wie möglich für Fynn und mich zu sorgen.
Im März wurde er getauft. Dies
war trotz allem wirklich ein sehr schöner Tag, der auch wieder Hoffnung zum
Weitermachen mit sich brachte.
Zusammen mit seine Paten (v.r.
René, Beate, Tasi und Dennis), sowie natürlich Oma, Opa und Co sind wir nach
dem Gottesdienst nach Wetzlar zum Brunchen gefahren. Fynn wollte zwar auch hier
nicht schlafen (im Kinderwagen), aber dafür war er in der Kirche ruhig. J
Im April kam ein kurzer
Hoffnungsschimmer: Uns wurde eine Mutter-Kind-Kur genehmigt. Viel Aufwand, mit
so einem kleinen Baby für 3 Wochen die Koffer zu packen. Leider hat es sich
auch gar nicht gelohnt, denn schon nach 5 Tagen wurden wir wieder nach Hause
geschickt, da Fynn krank wurde und kein Kinderarzt im Haus war, usw. … (was für
ein Zustand! – aber das ist eine ganz andere Geschichte)
Bei mir wurde Ende April eine
Schilddrüsenstörung festgestellt, die wohl auch mit der Grund war, warum es mir
so schlecht ging und ich auch so enorm abgenommen habe (trotz täglichen
Kalorienbomben). Als Konsequenz habe ich dann leider schon (nach sechs Monaten)
früher als geplant angefangen abzustillen. Fynn ist natürlich auch weiter
gewachsen und gediehen. Die ersten Zähne (mit vielen Tränen, Fieber und
Schnupfen), das erste Mal als er sich selbst gedreht hat, den ersten Brei, den
er gegessen hat,….
… und ja, er wurde tatsächlich
ruhiger. Ungefähr mit einem halben Jahr, als er sich freier bewegen konnte,
durch die Gegend robbte und seine Ziele selbst erreichen konnte.
Im Juni sind wir dann in unseren
ersten Familienurlaub geflogen. Zwei Wochen Rhodos! Es war so schön. Fynn hat
den Flug wesentlich besser überstanden als wir – er war ausgeschlafen, wir
hatten die Nacht durchgemacht. Der Urlaub war für uns alle so bitter nötig und
auch einfach wunderbar! Im Speisesaal hat der Zwerg zwar regelmäßig Terror
gemacht, sodass wir oft getrennt Essen gegangen sind, aber dafür ist er eine
absolute Pool-Ratte und hatte beim Plantschen mindestens genauso viel Spaß wie
wir.
Nach dem Urlaub
wurde es dann auch schon Ernst, was den Umzug aus unserer Wohnung betrifft und
somit auch eine neue Wohnungssuche. Es kam dann aber doch zu der Entscheidung,
dass „Übergangsjahr“ bei meinen Eltern zu wohnen. Auch wenn dies mit ziemlich
weiten Wegen zur Arbeit und zur Uni verbunden ist. Aber es ist ja nur
vorübergehend... Der Umzug war dann auch mal wieder so typisch für uns: spontan
eine Woche früher (weil ich es in dem Kisten-Chaos nicht mehr ausgehalten
habe). Aber dank unserer wunderbaren Freunde, war es trotzdem machbar! DANKE
Der Sommer verlief danach erst
mal etwas ruhiger und eher gewöhnlich mit viel Sonne und jeder Menge zum
Entdecken.
Zumindest so lange man in einem
Leben mit Kleinkind wie Fynn von „ruhig“ sprechen kann. Die vielen „Schübe“,
Trotzphasen und sonstige schlechte-Laune-Tage versuchen wir einfach in der
Erinnerung durch die Sonnenstunden zu überdecken.
Hier ging dann natürlich die
Suche nach einer Betreuung für Fynn los. Besonders viele Alternativen gibt es
hier ja leider nicht, aber wir haben trotzdem eine sehr gute Tagesmutter
gefunden, mit der wir sehr zufrieden sind und bei der Fynn sich freut, wenn er
zum Spielen hin darf. Einen Freund hat er auch schon gefunden: Julian. Mit ihm
gemeinsam treffen wir uns inzwischen auch Nachmittags privat zum Spielen,
Schwimmen und Quatsch-Machen.
Über Kathas Geburtstag
(September) sind wir noch mal für 5 Tage weggefahren. Der Center Park an der
Nordseeküste war genau die richtige Adresse um noch mal die Zeit zu dritt zu
genießen und zu entspannen, bevor Katha ihre neue Stelle angefangen hat und für
mich das Studium wieder (teilweise) losging.
Ganz kurz danach ging es dann
auch schon tatsächlich los mit Kathas neuer Aufgabe. Das es hart wird, war uns
allen klar, aber irgendwie war ich wohl doch etwas naiv und von den Ausmaßen
überrascht. Sehr lange Arbeitstage, sehr viel Stress und von Abschalten leider
auch kaum eine Spur. Aber wir kennen sie ja alle: da wird sich durchgebissen
und ich versuche sie so gut ich kann dabei zu unterstützen. Was ein Glück, das
wir eine Familie sind! ;) Bis zum Semesterbeginn war noch zwei Wochen länger
Zeit, aber auch da wurde ich relativ bald desillusioniert. Mir war vorher klar,
dass ich nicht im vollem Umfang weiter studieren werde, Fynn ist ja auch nur 3
Tage pro Woche Vormittags bei der Tagesmutter. Aber nach den ersten Wochen hat
sich herausgestellt, dass es doch noch wesentlich weniger wird, als ich gedacht
hatte. Nicht, weil es nicht möglich ist, Kind und Studium zu kombinieren.
Einfach, weil mir der Preis dafür zu hoch ist. Jeden Abend bis um 24 Uhr am
Schreibtisch sitzen ist möglich, aber die Energie fehlt mir dann irgendwann für
Fynn (vor allem in Form von Geduld). Im Moment finde ich es einfach wichtiger
und auch schöner meine Energie in die Zeit mit ihm zu stecken. Ihm die Welt
zeigen und sie auch ein Stückchen wieder neu zu entdecken – mit seinen Augen.
Deswegen habe ich das Pensum dieses Semester ein kleines bisschen reduziert und
nächstes Semester werde ich einfach noch mal zu Hause bleiben. (Abgesehen von
ein paar Tutoren-Jobs, damit etwas Geld in die Kasse kommt.)
Kurz vor Fynns erstem Geburtstag
haben Katha und ich spontan entschieden, dass ich mit Fynn zusammen Oma und Opa
für fünf Tage nach Berlin zu begleiten. Sonntagabend um 22 Uhr entschieden –
Nachts heimlich und leise Koffer gepackt (trotz schlafendem Kind) und am
Montagmorgen um 5 Uhr ging es los. War zwar doch etwas anstrengend (nicht
zuletzt wegen Fynns „Phasen“), aber alles in allem ein sehr schöner Ausflug.
Ich liebe Berlin! Und jetzt mit Kind und durch die vielen Familien-Cafés noch
viel mehr. J
Katha konnte in der Zeit zu Hause die ruhigen
Nächte genießen und hatte zumindest nur einen Kindergarten (die Arbeit) zu
betreuen.
Unser nie-schlafen-wollendes Kind
hat übrigens die Reichstags-Besichtigung komplett verpennt. Pünktlich, als wir
mit dem Fahrstuhl wieder runter sind, ist er aufgewacht.
Dann folgte der erste Geburtstag.
Mit ganz vielen lieben Gästen haben wir den etwas größer gefeiert. Ist
schließlich ein ganz besonderer. Außerdem hatten somit die vielen Kinder jede
Menge Platz zum Toben und Bobby Car-Rennen-Fahren.
Jetzt neigt sich das Jahr so
langsam dem Ende zu. Es war ein sehr schweres und anstrengendes Jahr. Nicht
zuletzt auch wegen einiger privater Probleme, von denen ich jetzt nichts
geschrieben habe. Aber ich gehe dennoch voller Zuversicht ins neue Jahr: wir
haben uns, wir sind gesund, wir haben Träume, die wir uns versuchen zu
realisieren,… alles andere schaffen wir auch! Wobei 2013 mit Sicherheit ein
sehr arbeitsreiches Jahr werden wird, was ein Hausbau ebenso mit sich bringt.
Aber die Vorfreude auf unser eigenes Häuschen ist auf jeden Fall riesen groß
und wird uns sicher jede Menge Kraft und Ausdauer geben.
Fynn hat inzwischen seine ersten
Schritte alleine gemacht und rennt uns wahrscheinlich bald davon. Ich bin schon
sehr gespannt, was wir im nächsten Jahr mit Ihm alles erleben werden und voller
Hoffnung, dass er irgendwann in der Zukunft durchschlafen wird.
Ich freue mich auf das nächste
Jahr und auf jeden neuen Tag mit einer so wunderbaren Familie und ebenso tollen
Freunden! Vielen Dank, dass es euch gibt!
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