Diese Woche war mal wieder so was von unglaublich. Der ganz
normale Wahnsinn also.
An einem Tag war Fynn so was von frech. Mein naives Ich
konnte sich gar nicht vorstellen, dass kleine Kinder in diesem Alter schon
gezielt frech sein können. Die sehen doch bei anderen immer so tapsig und süß
aus.
Aber der Tag ging vorbei und der darauffolgende war gefüllt
mit guter Laune und Spaß. Ist wohl normal. Ich habe schließlich auch manchmal
schlechte Tage. Aber ich kann das meinen Mitmenschen wenigstens mitteilen, oder
es begründen. Denke ich. Vermutlich begründe ich es nicht, und wenn doch, dann
mit fadenscheinigen Gründen, die kein normal denkender Erwachsener verstehen
kann. Aber ich. Für mich sind sie in dem Moment die absolute Wirklich. Wie viel
mehr ist dann Fynn in seiner Wahrnehmung gefangen? Also sollte ich vielleicht
ein bisschen mehr Verständnis aufbringen, wenn das absolute Lieblings-Spielzeug
mal völlig uninteressant ist oder sogar zum Weinen anregt.
An manchen Tagen hat er nur eine halbe Stunde geschlafen und
alle anderen Versuche mit lauten Geschrei beantwortet, an anderen Tage hat er
sogar zwei Mal für 1,5 Stunden geschlafen. Aber auch das ist wohl normal.
Warum ich allerdings noch nicht im Bett liebe, sondern
schreibe, aufräume, Dinge erledige,… das ist wohl nicht normal. Denn die Nächte
sind immer noch unverändert. Das Aufstehen fällt mir jeden Morgen schwerer.
Mir. Fynn hat damit leider keine Probleme, was wiederum normal zu sein scheint.
Heute war auf jeden Fall ein sehr schöner Tag. Nachdem ich
wochenlang versucht habe mehr Kontakte zu knüpfen und mich ab und zu mit anderen
Mütter zu treffen, wurde ich die letzten beiden Tage echt überrascht. Eine
Freundin möchte sich mit uns in der kommenden Woche Nachmittags zum Spielen
treffen, eine andere zum Frühstück. Als ich Fynn heute von der Tagesmutter
abgeholt habe, hat mich die Mutter von Fynns „besten-TaMu-Freund“ angesprochen,
ob wir uns nicht mal mit den Kindern privat verabreden wollen, da sie noch
nicht so viele Kontakte hier in der Gegend hat. Also waren wir heute zusammen
im Schwimmbad. – Hier hat sich mal wieder der normale Wahnsinn gezeigt: in
meinem Bemühen genügend Handtücher, Bademäntel und Wasserspieltiere
einzupacken, habe ich aus Versehen die Feuchttücher mit den Windeln
verwechselt. Wir hatten also zwei Packungen Feuchttücher aber keine einzige
frische Windel dabei. – Aber ich habe mich geoutet und einfach ganz laut durch
die Umkleidekabinen gerufen, ob irgendwer eine Windel zu viel dabei hat. (Vorher
war eine Kleinkindergruppe im Wasser, die Chancen waren also hoch.)
Und dann haben wir nach dem Schwimmen tatsächlich noch den
Nachmittag genossen. Wie? Die andere Mutter fragte, ob wir nicht noch einen Cappuccino
trinken und frische Waffeln essen wollen. Meine ehrlich erstaunte Antwort: „Hält
dein Kleiner dabei etwa ruhig? Ist ihm das nicht zu langweilig?“ Ihre,
vermutlich ebenso erstaunte Antwort: „Wenn er Waffeln essen kann? Ich teile sie
einfach mit ihm.“ Oh. So einfach kann das sein. Ich habe meine Waffel nicht mit
Fynn geteilt (weil ich immer noch versuche Zucker zu meiden), aber er hat eine
Banane aus unserer Tasche bekommen und war erst mal zufrieden. Natürlich
konnten wir nicht stundenlang sitzenbleiben und klönen, aber für einen
gemütlichen Cappu hat es tatsächlich gereicht und eine Verabredung für nächste
Woche ist auch gleich entstanden. Manchmal muss man es einfach fliesen lassen…
Und an so Tagen die so gar nicht gut laufen, daran denken, dass sie irgendwann
vorüber gehen. Und irgendwann wird Fynn dann auch bestimmt durchschlafen…